Illya Pavlov, Piece, 2025 (temporäre Installation im Außenbereich der St.-Andrä-Kirche).
"Wladimir Putins Russland führt seinen blutigen Angriffskrieg, während es vorgibt, sich für Frieden einzusetzen," schreibt Ekaterina Degot, in Moskau geborene Intendantin des „steirischen herbst“, über das Festivals 2025 mit dem Motto "Never Again Peace", das ein Stück von Ernst Toller aus der Zwischenkriegszeit zitiert. Der aus dem ostukrainischen Charkiv stammende Illya Pavlov bringt es mit seiner für die Hauptausstellung des Festivals entstandenen Arbeit "Piece" auf den Punkt: Beim Satz in Goldlettern wie auf einem Grabdenkmal stolpert man beim scheinbar falsch geschriebenen Wort hinter dem vergoldeten Ölzweig in die traurige Realität eines hohl gewordenen Begriffes und die Wut seiner ukrainischen Landsleute. Denn gleichzeitig scheint sarkastisch die Frage anzuklingen, wie groß das Stück des überfallenen Landes sein müsste, um es in Frieden zu lassen, wenn man es bekommt. Nach Ausstellungsende in der für den „steirischen herbst“ genutzten ehemaligen Destillerie Bauer in der benachbarten Prankergasse wurde das Werk temporär an einer Außenwand der St. Andräkirche an einer Kreuzung im multikulturellen Griesviertel installiert.
Die gesamte Fassade der Kirche wurde von Gustav Troger ein Jahr früher (2010) mit einem Netz unterschiedlichster Begriffe mit dem Titel „Das sprechende Objekt“ - „Gegen wart“ überzogen.