„i“, 2000 - Markus Wilfling
Der Altar in der Andreaskapelle wurde von Markus Wilfling durch die Anbringung von zwei geschliffenen Gummibelägen als Info-point gestaltet. Das kleine „i“ steht für Information, nicht im touristischen Sinn, sondern im spirituellen Sinn: Du sollst Dir kein Bild machen! Weder von Gott, noch von den Menschen – all das wäre Gotteslästerung. Der leere Altar ist eine Zumutung. Die schwarz-geschliffene Fläche ist in sich bereits ein optisches Gewebe von Lichtspiegelungen und Schatten. Gott ist und bleibt größer als unsere Vorstellungen von ihm. Bilder und Begriffe müssen versagen. Seine Ferne und Nähe bleiben ein Mysterium.
Bei der ersten Begegnung mit der Kirche St. Andrä hat sich mir die Frage aufgedrängt: „Was zusätzlich zur gegebenen Fülle hinzufügen?“ Bei genauerer Untersuchung der innenarchitektonischen Struktur fiel mir im Bereich des Seitenaltares ein verborgenes Zeichen auf. Durch die Entfernung der Heiligenfigur (Hl. Andreas, spätgotische Schnitzfigur) wurde das kleine „i“ gleichsam freigelegt. Da gerade im religiösen Kontext Information als Orientierung im persönlichen Sinne zum Tragen kommt, und gleichzeitig dieses Symbol international als allgemeine Orientierungshilfe verstanden wird, interessierte mich diese Doppeldeutigkeit, die an diesem Ort entsteht. Gerade Kirchen werden oft aufgrund ihrer künstlerischen Ausstattung nicht nur vom Gläubigen aufgesucht. Ein anderer Aspekt, warum ich mich für diese Arbeit entschied, ist, dass die umgebende Architektur, die mit den anbetenden Engeln, geradezu auf dieses, sich aus einem Rundfenster und einer vertikal ausgerichteten Fläche bildenden „i“ hinführt. Durch das Anbringen von geschliffenem Gummi wird dieses Bild verstärkt. - Markus Wilfling