Der polnisch-kanadische Künstler Henry Jesionka hat für die Fasten- und Osterzeit 2010 auf den 7 Monitoren im Kirchenfenster eine sehr komplexe cinematografisch-skulpturale Arbeit geschaffen, die den verschiedenen Aspekten von Zeit gerecht zu werden versucht. Ein wichtiger Aspekt ist das transistorische Moment, in dem Zeit vom Künstler als Ansammlung zeitloser „event spaces“ gedacht wird, die als reale, zeitlose Konfigurationen alles fassen können, was sich im Universum abspielt. Mit den rasch ablaufenden Serien unzähliger Einzelbilder (Technik: Time-lapse photograpy) wird ein cinematografischer Effekt stimuliert. Das unterschiedliche Tempo im Durchlauf der aneinander gereihten Bilder bewirkt ein pulsierendes Kontinuum, in dem die Unterscheidung zwischen einer subjektiven und objektiven Zeitwahrnehmung wieder an Bedeutung gewinnt. Je nach Stärke der emotionalen Konotation konnte man in der Betrachtung den Faktor Zeit als Intensität oder Flüchtigkeit erleben. In dem insgesamt 15 min. dauernden Bilddurchlauf wurde Zeit als ein plastisches Ganzes vorgestellt mit fließenden, Zeit strukturierenden Elementen, je spezifisch vom Betrachter wahrgenommen und definiert: Dauernde Gegenwart in unendliche Bildassoziationen verwickelt (Wrapping Presence) und die unzähligen Jetztpunke als Speicher von Einzelwahrnehmungen entfaltet (Folding Nows).
WRAPPING PRESENCE / FOLDING NOWS is a site specific 7 monitor cinema and sculptural installation work presented at St. Andrä Kirche in Graz. The 7 monitors located in one of the stain glass window alcoves will display components of specially shot and fashioned elements that refract the various notions of TIME as they have been described through the ages by philosophers, physicists, religious thinkers and artists.