Velvet Revolution – VR, 2009 - Štěpán Kleník
„Wir sind! Haben Sie je eine Erinnerung berührt? Es gab dort TV-Propaganda, Schul-Diskussionen, Gespräche in den Familien, Bilder, Videos und … MICH. Nach einigen Tagen hat man das alles die samtene Revolution genannt, mit all den verletzten und auch glücklichen Leuten. Lasst uns jetzt Samt berühren, lasst uns jetzt mit Samt bespannte Leinwände berühren!‟ Der junge Künstler gab damit nicht nur Einblick in die verstörende und beglückende Umbruchsphase nach dem Zusammenbruch des Regimes, sondern forderte mit diesen Sätzen auch die Besucher/innen auf, die Scheu vor dem Distanz gebietenden Kunstwerk abzulegen. Er hat in seiner Installation dafür eine direkte, aber nicht weniger raffinierte Anspielung auf das „Schwarze Quadrat“ von Kasimir Malewitsch verwendet, eine der bedeutendsten Ikonen der Malerei des 20. Jahrhunderts. Die beiden nachgebauten, mit weißem und schwarzem Samt bespannten Tafelbilder wurden nun tatsächlich angefasst und je nach Belieben des Betrachters innerhalb der Andreaskapelle wieder abgestellt. Geschichte erfassen kann nur jemand, der Berührung zulässt. Diese Feststellung folgt zumindest einer Bedeutungslinie der faszinierenden und vielschichtigen Kunstintervention.