Die dreiteilige Leuchtbild/Video-Installation von Marie Krajplová (3 Lichtboxen am Boden des Mittelschiffes) thematisierte in einer bildtheoretischen Ebene das Verhältnis eines unbewegten und bewegten Bildes in einer Bilderzählung wie auch das Verhältnis von Bild und radikaler Abstraktion. Der narrative Duktus der Bildinstallation schildert einen Mann am Sprungturm kurz vor dem Absprung (statische Fotoarbeit in der ersten Box), dessen ansetzende Bewegung in der nachfolgenden Box (Video) mit der Beobachtung der Flugphase des Sprungs fortgesetzt wurde. Eine explizite naturalistische Darstellung (Hautcharakteristik, Nacktheit) mündete in einer vollkommenen Zurücknahme des Bildes (bildlose dritte Box). Die Möglichkeit zur Interpretation dieser Arbeit war vielfältig: Der Schwimmer verkörperte u.a. den Menschen, der bereit ist zu springen, d.h. sich selbst in den gesellschaftlichen und politischen Prozess hinein zu begeben, ohne definitiv zu wissen, welche Konsequenzen sein Engagement zeitigen wird. Der spirituelle Aspekt dieser Kunstinstallation ist ebenso beachtlich. Der Schwimmer taucht in ein Feld der Ungewissheit ein, er verlässt sich auf eine größere Wirklichkeit – ohne das Ankommen vorwegnehmen zu können. Glaube in der jüdisch-christlichen Tradition ist ein Sich-Überantworten an Gott.