o.T., 2000 - Herwig Kempinger
Drei Protraitfotografien, montiert auf Acrylglas, wurden auf einem der nicht mehr gebrauchten Altäre abgestellt. Es ist dies eine Geste privater Erinnerung, die allerdings im konkreten Fall verunmöglicht wurde, weil die zu Erinnernden auf den schwarzen, spiegelnden Flächen kaum wahrzunehmen sind. Diese bewusst erschwerte Lesbarkeit der Bilder provozierte eine innere Nachbelichtung, ein genaueres Hinschauen und die dafür auch notwendige Zeit. Plötzlich tauchen aus dem Dunkel Gesichter auf oder verschwinden wieder. Die Gegenwart und Abwesenheit von Menschen ist eben schwer zu fassen. Es braucht ein Gegenüber, ein Du, um wahrgenommen zu werden. In diesem Sinn ist der Spiegeleffekt der dunklen Porträts zu verstehen. Herwig Kempinger hat in jedem Fall eigenartige Andachtsbilder auf-gestellt, die alle Energie auf sich ziehen und das Verschwinden von Menschen fokusiert thematisieren.