Das Altarbild ist ein Meisterwerk des Südtiroler Malers Stefan Kessler aus dem Jahr 1672. Dieses äußerst farben- und ausdrucksstarke Barock- bild wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals übermalt (1735, 1857 und 1892). Seit 2012 erstrahlt es nun wieder in seiner ursprünglichen farblichen Leuchtkraft. Das Gemälde ist in drei Zonen geteilt. Im Vor- dergrund die Komposition dominierend steht der Titelheilige mit den beiden rohen Holzbalken, an denen er hingerichtet werden sollte und blickt zum Himmel empor. Dahinter befindet sich eine zweigeteilte Mittelzone. Man sieht auf der linken Seite eine aggressiv drängende und am Apostel zerrende Menge von Soldaten und exotisch anmu- tenden Personen und auf der rechten Seite eine eher teilnahmslos beobachtende Menschenmenge rund um den römischen Statthalter Ägeas, der die Hinrichtung angeordnet hat. Dahinter tut sich eine ganz fein gemalte Aussicht in eine Landschaft mit einer Stadtsilhouette auf. Das obere Drittel des Bildes ist der Heiligsten Dreifaltigkeit reser- viert, die bereits den Siegeskranz für den Märtyrer bereit hält. Die X-Form des sogenannten Andreaskreuzes könnte man als ein Logo des christlichen Glaubens verstehen. Man denkt zuerst an ein Ankreuzen im Sinne einer Wahl. Glauben bedeutet Gott wählen bzw. auf Gott setzen. Andreas, von Beruf Fischer, hat seinen ganzen Lebensentwurf auf den Rabbi Jesus von Nazareth gesetzt. Mit dem X assoziiert man zweitens ein Durchstreichen. Wer das Evangelium ernstnimmt, sagt Nein zu allem, was das Leben vernichtet, den Lebenssinn pervertiert und verletzt (Sünde). Das X lässt sich drittens als Geste des diagonalen Verbindens verstehen. Es geht um die Einheit zwischen Gott und Mensch und um die Einheit innerhalb einer zerrissenen Menschheit. Zusätzlich ist das X der Anfangsbuchstabe des griechischen Wortes „XPISTOS“. Auf das Leben und Sterben der Heiligen zu schauen, bedeu- tet: auf Christus schauen.