Einfach und überzeugend ist die Gestaltung des Prozessionskreuzes für die Liturgie, das sich auf der gegenüberliegenden Seite des Altares befindet. Vier Eisenstäbe sind paarweise miteinander verwoben. Die unendlichen Windungen lassen sich als ein Kräftespiel oder als Kampf verstehen, weit über eine bloß ästhetisch ansprechende Form hinaus. Das Kreuz ist ein Kampf, auch ein Ringen mit Gott. Nicht nur der hingerichtete Jesus von Nazareth, sondern jeder Mensch ist davon betroffen. Es ist ein Kräftemessen mit allen Mächten und Gewalten, denen wir ausgesetzt sind – vom überraschenden Schicksalsschlag bis hin zur lebensbedrohlichen Krankheit. Neben dieser Assoziation ist aber auch der Gedanke des Wachstums naheliegend. Es rankt und windet sich etwas nach oben, das von einer unbändigen Kraft erfüllt ist. Das Kreuz als Lebensranke. Mit dem biblischen Bildhintergrund lässt sich sowohl an die Reben am Weinstock denken als auch an den Baum des Lebens, der im Paradies stand und im Baumstamm des Kreuzes sein Gegenbild gefunden hat.