Ein seltsames Wesen mit Gasmaske, das mit riesigen Kulleraugen in den Raum blickt, die bedrohliche Anspielung an Krieg und Gewalt wird aufgelöst durch den offenen unschuldigen Blick im Kindchenschema, das an herzige Zeichentrickfiguren erinnert. Darunter eine Textzeile: „Spricht eine andere Welt zu uns?“ Die Text-Bild-Kombination lässt die Aussage oszillieren zwischen Sciencefiction und theologischen Überlegungen über Transzendenz. Josef Danner ist ein Sammler und Sampler, sowohl im ikonischen als auch im sprachlichen Bereich. Aus Büchern, Zeitschriften, Medien entnimmt er Elemente, die er mon- tiert, kombiniert und somit den Zeichen zu neuen Botschaften verhilft. Philosophische und wissenschaftliche Aussagen mit Tiefgang lässt er auf Alltägliches, Banales, Lapidares auflaufen. So z.B. ist die Gasmaske dem Icon des Warnzeichens entnommen, die gestreifte Trommel mit den Drehrichtungsangaben aus einer biologischen Versuchsanord- nung mit schwimmenden Fischen. Hier im kirchlichen Kontext spielen sie nicht nur auf das griechische ICHTHYS, ein Akrostichon für Jesus Christus, an, sondern gleichzeitig wird eine Kreuzform gebildet, die sich im Bogen des Gewölbes wiederfindet. Ein gelangweilt dämlicher Hund aus dem „Lexikon für Symbole“, der sich in einem Lehnstuhl zusammenrollt, wird von einem scheinbar sakralen Strahlenkranz umgeben. Das Motiv der beiden Hühner verkörpert den Begriff der Hierarchie, die ja bekanntlich in der strengen Hackordnung des Hühnerhofes sehr ausgeprägt ist. Im nächsten Abschnitt bekommt eine an einen Forscher erinnernde männliche Figur „Engelsflügel“ in Form eines Kurvenlineals. Das geometrische Muster ist von einem Kücheneinlegepapier kopiert, den Hintergrund bilden verschiedenste Produkt-Werbegrafiken. Die unterste Grafik fügt in einen Schaltplan aus der Elektrotechnik zwei Abbildungen aus einem Biologiebuch ein, Skelettdarstellungen der Katze und des Menschen. Im Kontext wird die gebeugte Haltung mit erhobenen Armen zur Anbetungspose. So wer- den ernsthafte Überlegungen aus der Eschatologie mit der Banalität des immer schlechter werdenden TV-Abendprogramms konterkariert. Josef Danner greift gesellschaftlich produzierte Mythen, Ereignisse und ihre mediale Darstellung auf, transformiert sie und fügt sie zu witzig-geistreichen Kultursatiren zusammen. Er lässt sie gegeneinander auflaufen, indem sie sich durch die Kombination gegenseitig entlarven oder ironisch-witzige Pointen entwickeln. eva Maltrovsky, 2010