Am 27 Juli 2011, wurde mit einem zweiteiligen transdisziplinären Spiel die Grenze einer theatralischen Intervention im Kirchenraum ausgetestet. In der dynamischen Musik- und Tanzperformance von und mit Alina Stockinger, Veza Fernández Wenger, Ana Redi-Milatović, u.v.a. ging es um die Bedeutung von religiösen Ritualen und um deren Verortung in einem sakral codierten Raum. Die künstlerische Leitung lag bei Sergi Estebanell, Musik gab es von Raphael Meinhart und dem Chor SoSamma von Vesna Petković. Im ersten Teil löste sich eine Tänzerin aus ihrer statischen Pose am Dreifaltigkeitsaltar, mit der sie die barocken Figuren unter dem Kreuz imitierte, stieg herunter und demonstrierte in einer anspruchsvollen Choreografie eine Verleben- digung erstarrter (Heiligen-)Figuren. Die zweite Tänzerin versuchte synchron dazu eine Annäherung an die Marienfigur – mit Körperges- ten embryonaler Krümmung und kindlicher Spontanität. Im zweiten Teil wurde im Mittelschiff das „heilige Spiel der Liturgie“ mit Fragmen- ten des bekannten Rituals paraphrasiert. In einem sehr komplexen Mix von Ernsthaftigkeit und clownesken Störungen wurden die erstarrten Verhaltensmuster scheinbar kirchengemäßer Reaktionen aufgeweicht.