Die Fenster der Taufkapelle wurden von Manfred Erjautz in ein Raum gestaltendes Gesamtkonzept eingebunden. Die Plexiglasflächen zeigen eine extreme Wölbung (Tiefe der Ausbuchtung: 72 cm), die entspre- chend in den barocken Gittern nachgeformt wurde. Die Gitter und ausgebuchteten Gläser zeigen sich in der konvexen und konkaven Form wie zwei ineinander liegende Schalen. Im Aussehen und in der handwerklichen Gestaltung entsprechen die Gitter vollkommen den barocken Vorlagen. Die horizontale Blick-Bewegung des Betrachters, die durch die Fenstergestaltung von Manfred Erjautz provoziert wird, ist eine im Kapellenraum logische Ergänzung zum starken vertikalen Bildfluss des Dreifaltigkeitsaltares. Erjautz ergänzt diese Vertikale durch den Einsatz einer dynamischen Horizontale. Die linke Fensterwölbung, die nach innen ausragt, findet in der Wölbung des Glases und Gitters nach außen auf der gegenüberliegenden Seite ihre logische Fortset- zung. Ein horizontaler Energieschub, eine wie auch immer deutbare Druckwelle ist überzeugend nachvollziehbar. Durch den klaren bild- nerischen Eingriff von Erjautz wird der gesamte Raum in ein geistiges Geschehen eingebunden. Das Betrachten des Altares erhält eine nachvollziehbare Erlebnisdimension, die die dargestellte Heilsdramatik verstärkt und (fast fühlbar) näher heranbringt. Außerdem greift das abgebildete und dramatisch inszenierte Geschehen über den Kapellen- raum hinaus. Die Kirche und der Außenraum der Gesellschaft sind zwei kommunizierende Gefäße.