Die Dominikanerkapelle an der Ostseite der Kirche wurde um 1717 errichtet. Der Altaraufbau stammt von Jakob Wubitsch. Die Altarnische ist seit 2003 bewusst frei gelassen, um als Pendant zum gegenüber befindlichen Dreifaltigkeitsaltar einen Freiraum von Bildern oder Figuren zu haben. Möglicherweise ist es der einzige Altar weltweit, der einen derartig klaren Verzicht auf ein Bild als spirituelles Statement vertritt. Seitlich auf der Mensaplatte befindet sich die spätgotische Schnitzfigur des Hl. Andreas. Diese ansprechende Figur des Apostels wurde um 1485 von Friedrich Schramm aus Ravensburg geschaffen. Sie stammt somit aus der Vorgängerkirche und gibt der Kapelle nun den Namen.
Die aufgepeitschte, orangefarbige Raumzeichnung aus dem Jahr 2003 stammt von Otto Zitko. Der österreichische Maler wurde eingeladen, den 11 m hohen Kapellenraum mit einem grafischen Netzwerk „aufzuladen“ und damit eine existentiell ansprechende Dichte zu geben. Es braucht eine gewisse Zeit, bis sich der Blick vom ekstatischen, chaotisch anmutenden Liniengeflecht befreien kann und eine zweite, ordnende Bewegung wahrzunehmen beginnt. Das Zentrum der Raumzeichnung bildet eine grafische Umspielung der Lichtöffnung (Laterne) im Zenit der Kuppelwölbung. Ein orangefarbiges Netz überzieht den Raum, wobei sich das dichte, massive Geflecht nach unten hin in ein freies, ungebundenes Linienspiel auflöst. Farbe und Form der Raumzeichnung legen die Assoziation eines lodernden Feuers nahe. Die biblischen Bilder dafür reichen vom brennenden Dornbusch bis zum pfingstlichen Feuer, das die Apostel erfasst hat. Feuer und Geist sind gleichbedeutend, um die Gegenwart Gottes anzuzeigen. Im Evangelium findet sich das Wort Jesu: „Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen und wie froh wäre ich, würde es schon brennen!“ (Lk 12,49) Gemeint ist damit das Feuer seines Geistes, kein vernichtendes, sondern ein reinigendes und begeisterndes Feuer, das Feuer göttlicher Liebe. Die Bildarbeit von Otto Zitko hat den Grundcharakter der Andreaskapelle verändert. Es ist ein Ort des Aufbruchs geworden, eben eine Pfingstkapelle. Auch der Verweis auf das Netz des Fischers Andreas, der von Jesus zu den Erstberufenen zählt, hat eine starke Plausibilität.
In der Kapelle befindet sich auch die von Jakob Gschiel um 1888 geschaffene Lourdesmadonna. Es ist eine Muttergottes-Figur „auf Augenhöhe mit den Betenden“.